Vorgehen

Vom Träger zur verifizierten Hörspur

Unsere Arbeit verbindet konservatorische Sorgfalt mit akustischer Beweisführung. Jeder Schritt ist reversibel gedacht und wird mit Parametern, Hörmarken und Protokollen dokumentiert.

  • Schonende Übertragung: kalibrierte Abtastung, entmagnetisierte Wege, trockene Reinigung, optische Kontrolle.
  • Analytik & Dokumentation: Spektren, Pegelstatistik, Artefaktprofil, Zustandsbericht mit Handlungsempfehlung.
  • Rekonstruktion: gezielte Korrektur von Rumpeln, Knistern, Azimutfehlern und Bandlauf – nie pauschales „Glätten“.
  • Nachvollziehbarkeit: Versionierung, Checksummen, Log der Parameter – auditierbar und reproduzierbar.
24-bit/96-kHz Master Checksummen-Log Reversible Kette
Infografik: Prozessrad Übertragung–Analyse–Rekonstruktion–Validierung

Hörvergleich

Zielgerichtete Rekonstruktion statt pauschaler Filter

Bewegen Sie den Regler und vergleichen Sie exemplarische Rekonstruktionen. Keine pauschale „Weichzeichnung“, sondern kuratierte Eingriffe mit Beleg.

Signal vor der Bearbeitung – welliges Rauschen Signal nach der Bearbeitung – klarere Konturen
Beispiel: Bandlauf & Brummen korrigiert, Transienten selektiv wiederhergestellt.
Vorher: starkes Knistern Nachher: Klicks beseitigt, Grundton erhalten
Beispiel: Impulsstörungen entfernt, tonale Struktur beibehalten.
Vorher: Azimutfehler Nachher: Phasenlage korrigiert
Beispiel: Azimut & Gleichlauf stabilisiert, ohne Transienten zu opfern.

Archiv

Träger durch die Zeit – was wir häufig antreffen

1890–1910
Phonographenzylinder
Phonographenzylinder

Spröde Wachsmischungen, Formverzug, Risse. Optische Prüfung und trockenes Reinigen sind Pflicht.

1920–1955
Schellack-Schallplatte
Schellack

Körnung und Risse verursachen impulsives Knistern. Abtastdiamant und Drehzahlkalibrierung sind entscheidend.

1950–1985
Offenes Tonband
Magnetband

Binderabbau, Azimutdrift, Bandlauf. Behutsames Backen nur bei klarer Indikation.

1990–2005
MiniDisc-Player
MiniDisc

ATRAC-Kodierung, Geräteabhängigkeit, Controller-Fehler. Digitale Extraktion mit Prüfsummen.

2000–heute
Speicherkarten
Speicherkarten & Dateien

Fragmentierte Container, verlorene Header. Forensische Extraktion und Hash-Verifikation.

Bildquellen: Wikimedia Commons (jeweils unterschiedliche Motive; nur Vorschau, Rechte liegen bei den Urhebern).

Forschung

Begründete Entscheidungen – messbar und hörbar

Wir verbinden analytische Messungen mit Hörverifikation. So lassen sich Eingriffe begründen, replizieren und – falls nötig – revidieren.

  • Pegel- & Rauschprofil: SNR, Crest-Factor, Spektralverlauf durch definierte Messfenster.
  • Artefaktkartierung: Klick-Dichte, Brumm-Harmonische, Wow & Flutter – lokalisiert und belegt.
  • Versionierung: Parameter-Snapshots, Checksummen und Änderungsverlauf halten den Pfad prüfbar.
Infografik: Messgrößen und Prüfpunkte

Werkstatt

Kalibrierte Kette, dokumentierte Schritte

Übertragung

Entmagnetisierte Pfade, definierte Nadeln/Rillen, Drehzahlabgleich, Azimut-Kalibrierung.

Analyse

Spektren, W&F-Messung, Impulsdichte, Brumm-Harmonische, Pegel-Statistik.

Rekonstruktion

Gezielte Impuls-Behandlung, tonale Korrekturen, Phasenlage, Transienten-Wahrung.

Infografik: Signalkette

Wissen

Langzeit-Sicherung und nachvollziehbare Ergebnisse

Wer historische Quellen hörbar macht, trägt Verantwortung: für Authentizität, für die Prüfbarkeit der Schritte und für echte Zukunftssicherheit. Wir liefern beides – Klang und Kontext.

Klangarchäon kombiniert konservatorische Methoden mit analytischer Signalverarbeitung. Jede Rekonstruktion beginnt mit einer nicht-invasiven Zustandsaufnahme. Erst dann folgen gezielte Eingriffe: Rumpeln und Brummen werden frequenzgenau adressiert, impulsive Störungen zeitlich lokalisiert und Transienten geschont. Wir dokumentieren Messrahmen, Fensterlängen, Grenzwerte und die konkrete Reihenfolge der Schritte. Das Ergebnis: hörbar verbesserte Lesbarkeit – ohne die Quelle zu verfälschen.

Für die Langzeit-Sicherung erstellen wir primäre Master, abgeleitete Hörfassungen und Metadaten-Pakete mit Prüfsummen. Migrationskonzepte verhindern das „digitale Vergessen“. Bei Datei-Fragmenten oder defekten Containern kommen forensische Verfahren zum Einsatz, die jeden Schritt protokollieren.

FAQ

Häufige Fragen

Welche Tonträger bearbeitet ihr?

Von Zylindern über Schellack und Vinyl bis zu Magnetband, MiniDisc, DAT und digitalen Fragmenten. Wir prüfen jeden Fall einzeln.

Wie bleibt alles nachvollziehbar?

Parameter-Logs, Zeitstempel, Versionierung und Prüfsummen bilden die Belegkette.

Bietet ihr eine reine Zustandsanalyse?

Ja, inklusive Risiko-Bewertung und konservatorischen Empfehlungen.

Wie lange dauert es?

Abhängig von Zustand und Umfang. Nach der Erstbewertung nennen wir eine realistische Spanne und Meilensteine.

Wie sichert ihr Daten langfristig?

Redundante Master, Checksummen-Monitoring, Migrationsplan und überprüfbare Übergabe.